Im Neuenheimer Feld: Gemeinderat diskutiert über Maßnahmen zur besseren Erreichbarkeit

Die gemeinderätlichen Gremien beraten ab nächster Woche über kurzfristige Maßnahmen zur besseren Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes. Die Vorschläge sind provisorisch konzipiert und dienen vor allem dem öffentlichen Nahverkehr. Dazu gehören ein geschotterter Park-and-Ride-Parkplatz an der Autobahnzufahrt Dossenheim mit überdachten Fahrradständern und VRN-Nextbike-Station, die Einrichtung eines Bus-Shuttles auf bestehenden Asphalt-Straßen durch das Handschuhsheimer Feld und eine verbesserte Ausfahrt für Busse aus dem Campus. Am Mittwoch, 23. Januar, wird sich der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss, am Mittwoch, 30. Januar, der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Thema befassen. Am 14. Februar soll der Gemeinderat darüber beschließen. Die Verwaltung hat die Vorschläge auf Antrag mehrerer Gemeinderatsfraktionen entwickelt. In dem jetzt vorgelegten Maßnahmenpaket wurden auch Vorschläge von Fraktionen und Interessenverbänden berücksichtigt. Die Gesamtkosten für die vorgeschlagenen Maßnahmen liegen bei voraussichtlich 6,11 Millionen Euro. Das notwendige Budget hat der Gemeinderat im Rahmen des Doppelhaushalts 2019/20 bereitgestellt.

„Fakt ist: Die Verkehrssituation im und um das Neuenheimer Feld wird immer schlimmer. Die täglichen Staus sind für die Beschäftigten, Patienten und Nutzer eine echte Belastung. Wir können nicht bis zum Ende des Masterplan-Prozesses warten, um hier Abhilfe zu schaffen. Wir brauchen auch ein kurzfristiges Maßnahmenpaket“, so Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Der provisorische Park-and-Ride-Parkplatz mit Busshuttle ist aus meiner Sicht einer dieser guten Wege: Damit können wir die Erreichbarkeit des Feldes verbessern, ohne dem Masterplan vorzugreifen. Wir greifen auch weitere Vorschläge aus der politischen Diskussion auf, zum Beispiel überdachte Fahrradstellplätze an den Straßenbahnhaltestellen.“

Die Verwaltung schlägt folgende provisorische Maßnahmen vor:

  • Park-and-Ride-Parkplatz: Eine geeignete Fläche liegt ganz im Norden Heidelbergs am Autobahnzubringer L 531 bei der Abfahrt Dossenheim. Die Fläche befindet sich in Landeseigentum. Dort könnten rund 400 Parkplätze auf einem Schotter-Untergrund hergestellt werden. Außerdem sind eine VRN-Nextbike-Station und überdachte Fahrradabstellanlagen geplant. Die Kosten für den provisorischen Park-and-Ride-Parkplatz betragen rund 2,6 Millionen Euro, für die begleitenden Infrastrukturmaßnahmen rund 500.000 Euro.
  • Bus-Shuttle: Gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) wurden verschiedene Konzepte für einen Bus-Shuttle entwickelt. Der Bus soll über den Allmendpfad und die Verlängerung der Tiergartenstraße geführt werden, das heißt über vorhandene und asphaltierte Wege, auf denen bereits heute Schwerlastverkehr abgewickelt wird. Um unberechtigte Autofahrer wirksam fernzuhalten, sollen die bestehenden Poller und Schrankenanlagen im Feld um einen von den Bussen ferngesteuerten Poller ergänzt werden. Der Bus-Shuttle wird in das bestehende Tarifsystem integriert. Die Betriebskosten liegen bei voraussichtlich 350.000 Euro pro Jahr.
  • Veränderte Linienführung der Buslinien im Neuenheimer Feld: Zur Umgehung regelmäßiger Staus an der Ausfahrt in Richtung Berliner Straße soll an der Kirschnerstraße ein dritter Fahrstreifen als Bussonderfahrstreifen angefügt werden. Für diese Maßnahme wird mit Investitionskosten in Höhe von 800.000 Euro gerechnet.
  • Spuraufweitung am Mathematikon: Damit die Rechtsabbieger aus dem Neuenheimer Feld besser Richtung Berliner Straße abfließen können, soll am Knoten Im Neuenheimer Feld/Mathematikon die Straße um etwa zwei Meter aufgeweitet und eine weitere Fahrspur ergänzt werden. Die Kosten dafür betragen rund 60.000 Euro.
  • Führung der Linienbusse auf dem Campus: Damit die Busse besser aus dem Neuenheimer Feld ausfahren können, soll in der Kirschnerstraße ein dritter Fahrstreifen als Busspur angefügt werden. Die Ausfahrt zur Berliner Straße ist in gerader Führung nördlich des Gebäudes INF 100 vorgesehen. Die Kosten betragen voraussichtlich rund 2,5 Millionen Euro. Auch weitere Optimierungsmöglichkeiten für die Buslinien 31 und 32 im Bereich des Campus werden gemeinsam mit der rnv geprüft, ebenso eine Verlängerung der Linie 29 nach Norden und eine Verlängerung der Linie 37 zum Hauptbahnhof. Eine Neuordnung kann nach Ende der Baumaßnahme am Hauptbahnhof Nord umgesetzt werden.
  • Ausweitung des VRN-Nexbtike-Angebots: Bisher konnten im Neuenheimer Feld vier feste Nextbike-Stationen realisiert werden: an der Zentralmensa, am Mathematikon, am Zoo und der Jahnstraße. Am Studierendenwohnheim wurde ein „virtueller“, das heißt georeferenzierter Standort ohne festes Terminal eingerichtet. Ein weiterer virtueller Standort ist am Tiergartenschwimmbad vorgesehen. Hierzu finden derzeit Abstimmungsgespräche mit den Stadtwerken Heidelberg statt. Die Kosten betragen voraussichtlich rund 50.000 Euro.
  • Fahrradstellplätze: Derzeit prüfen die Stadt Heidelberg und Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Mannheim und Heidelberg, die Schaffung von 500 überdachten Fahrradabstellplätzen an den Straßenbahnhaltestellen in der Berliner Straße. So könnten ÖPNV-Nutzer die „letzte Meile“ bequemer mit dem Fahrrad zurücklegen. Die voraussichtlichen Kosten für die Stadt betragen rund 400.000 Euro.

 

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